K O M O R E B I

Was ist Bekleidung

Angewandte Kunst als Tuchfühlung

Eine Gedakenreise von Katharina Rupp: 


Um ein Kleid herzustellen, muss man zuerst sähen, dann ernten, waschen, schleudern, weben, stricken, färben, drucken und veredeln. Schnitte auflegen, zuschneiden, nähen, eventuell verzieren, einpacken, transportieren, bügeln, aufhängen und dann verkaufen. Für mich sind Kleider gewebte Identität. Sie sollten den Wert der Trägerin widerspiegeln, sie in ihren Lebenslagen begleiten, und sich mit ihr verändern. Im Yoga sagt man " Der Körper ist der Tempel der Seele". Dieser Satz hat etwas Wahres.

Der Ursprünglich Mensch schmückte seinen Körper als Tempel der Seele durch bemalen, tätowieren und ritzen von Narben-Muster. Oft zeigen diese Bemalungen eine Stammeszugehörigkeit an oder sind Produkte von ritueller Handlungen.

Der Zweck der Bekleidung in früheren Zeiten war Schutz vor Kälte, Nässe und Hitze. Noch bevor man gewebte Stoffe herstellen konnte, wurden Materialien wie Filz gegerbte Felle und Tierhäute mit Schmuck vielfältigster Art versehen. Man verzierte sie mit aufgenähten Fischgräten Tierknochen, Vogelfedern. Blätter oder brannte mit glühenden Eisen Muster aufs Leder. Als man später gewebte Stoffe herstellen konnte, öffnete sich ein noch viel breiteres Spektrum um Stoffe zu verzieren. Man konnte sie einfärben bedrucken und mit anderen Stoffen Applikationen aufnähen. Bezeichnend ist, dass viele Muster so entstanden sind, dass die Körperbemalungen auf die Kleider übertragen wurden, um so diesen Ausdruck auf die nächste Schicht zu übertragen . Somit ist das Kleid der Schutz des Tempels wo die Seele wohnt."


Komorebi

Wortkunst, angewandte und bildenden Kunst, ein Dialog im Dreiklang.


Wortklang: Sara Rupp
Tuchfühlung: Katharina Rupp
Bildsprache: Claudia Wenger

Eine poetische Reise fürs Ohr, Auge und die Haut


Impressionen von der Ausstellung komorebi